Zeitzeugengespräch und Buchpräsentation mit Erich Weinreb/Abraham Gafni

Zeitzeugengespräch und Buchpräsentation mit Erich Weinreb/Abraham Gafni

Wann: Dienstag, 22. Oktober 2019 um 19:00 Uhr
Wo: Plenarsaal, Rathaus, Maria-Theresien-Straße 18, 6. Stock

Mag.a Dr.in Irmgard Bibermann und Univ.-Doz. Mag. Dr. Horst Schreiber sprechen über die 2. Auflage ihres Buches und moderieren das Gespräch mit Abraham Gafni.

Begrüßende und einführende Worte von Dr. in Esther Fritsch, Ehrenpräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg und Mag. Niko Hofinger vom Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck. Einladung.pdf

“Im 92. Lebensjahr besucht Erich Weinreb/Abraham Gafni wieder seine Heimatstadt. „Schaut gut auf Innsbruck, wer weiß, ob ihr das noch einmal sehen werdet.“ Mit diesen Worten forderte Amalie Turteltaub ihre Enkelkinder vor der erzwungenen Abreise nach Wien auf, einen letzten Blick auf Innsbruck zu werfen. Erich und sein Bruder Poldi retten sich nach Palästina, die Großeltern, die kleine Schwester Gitta, der Stiefvater Salo und zahlreiche weitere Verwandte kommen in den Todeslagern des Nationalsozialismus ums Leben.
Abraham Gafni zieht Bilanz über sein bewegtes Leben: Er erzählt vom Aufwachsen im Innsbruck der 1930er Jahre, von der Flucht in die Freiheit, seinem Einsatz für den Aufbau des Staates Israel, vom Weiterleben im Schatten des Holocaust und von seinem heutigen Verhältnis zu Innsbruck und Tirol.” Abraham Gafni wohnte mit seiner Familie in der Defreggerstraße 12 in Pradl.

Vortrag über das Arbeitserziehungslager Reichenau und Buchpräsentation “Das jüdische Innsbruck”

Vortrag „Das Arbeitserziehungslager Reichenau“ von Univ.-Doz. Dr. Horst Schreiber 

Wann: Freitag, 27. September 2019 um 14:00 Uhr
Wo: Wohnheim Reichenau, Reichenauer Straße 123, 6020Innsbruck

“Das Lager Reichenau in Innsbruck wurde im August 1941 im Auftrag des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) Berlin in Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt Innsbruck errichtet. Bis zum Sommer 1942 diente es seinem ursprünglichen Zweck als Auffanglager für italienische Zivilarbeiter, die aufgrund der zunehmenden Bombenangriffe im Jahre 1942 auf die deutschen Industriezentren nach Italien zurückkehrten. Diese sollten im Lager Reichenau gesammelt und dem Arbeitsamt als Zwangsarbeiter zugeführt werden. Da aber immer weniger italienische Zivilarbeiter aufgegriffen wurden, wurde das Lager zum Arbeitserziehungslager umfunktioniert. Es unterstand in dieser Form direkt dem jeweiligen Leiter der Geheimen Staatspolizei, Staatspolizeistelle Innsbruck und war dazu bestimmt, „die im Gau Tirol/Vorarlberg wegen Arbeitsvertragsbruchs, Blaumacherei oder Dienstpflichtverweigerung auffallenden männlichen Personen aufzunehmen und durch strikte Disziplin und schwere Arbeit zu brauchbaren Volksgenossen zu erziehen.“ Gegen Ende des Krieges wurden zunehmend auch politische Häftlinge der Gestapo Innsbruck in der Reichenau gefangen gehalten. Ab 1943 diente das Lager auch als Durchgangslager für Juden aus Norditalien auf dem Weg ihrer Deportation, die seit 1944 vielfach aus dem Durchgangslager Bozen kamen. Insgesamt waren im Lager Reichenau rund 8500 Personen inhaftiert, von denen nachweislich 130 Menschen ermordet oder durch unmenschliche Behandlung den Tod fanden. Nach dem Krieg diente das Lager als Unterkunft für sogenannte Displaced Persons und später für Menschen ohne oder mit niedrigem Einkommen bevor es in den siebziger Jahren abgerissen wurde.”


Buchpräsentation “Das jüdische Innsbruck – Sichtbares und Unsichtbares in Alltag und Erinnerung” von Niko Hofinger, Esther Pirchner und Sonja Prieth; Herausgeber Israelitische Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg

Wann: Donnerstag, den 10. Oktober 2019 um 19:00 Uhr
Wo: Stadtbibliothek Innsbruck, Amraser Straße 2/1

“Ein Stadtporträt anhand von Menschen und Orten: Das jüdische Innsbruck stellt prägende Persönlichkeiten vor, lässt jene zu Wort kommen, die Alltag und Feste der Israelitischen Kultusgemeinde gestalten, und begibt sich auf die Spuren wissenschaftlicher und künstlerischer Auseinandersetzung mit der jüdischen Gemeinschaft in Innsbruck. Es lenkt den Blick auf sichtbare und nicht (mehr) sichtbare Orte im Stadtraum; historische Plätze fügen sich mit den Schauplätzen des heutigen jüdischen Lebens in Innsbruck zu einem vielfältigen Bild zusammen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der von 1991 bis 1993 erbauten neuen Synagoge als Zentrum des religiösen Lebens und der Begegnung. Ihre Errichtungsgeschichte wird ebenso beleuchtet wie einzelne rituelle Gegenstände, ausgewählte Objekte und architektonische Details – etwa der Sternenhimmel im Gebetsraum, der auf der ganzen Welt einzigartig ist.
Niko Hofinger, geboren 1969, ist Historiker und Autor vieler wissenschaftlicher Texte zur jüdischen Geschichte Tirols sowie des Romans Maneks Listen (Limbus, 2018).
Esther Pirchner, geboren 1967, ist Journalistin und Lektorin mit Schwerpunkt Kultur und schreibt Texte zu Ausstellungen, Katalogen und Programmbüchern.
Sonja Prieth, geboren 1972, ist Autorin und Gestalterin von Radiosendungen für ORF-Radio Ö1 und arbeitet als Supervisorin und Sozialwissenschaftlerin.
Limbus Verlag Innsbruck

Denkstunde der Universitäten Innsbruck am 13. März 2019

Am 13. März 2019 ab 13:00 Uhr findet eine “Denkstunde” der Universitäten Innsbruck statt. Aus Anlass des Jahrestages des „Anschlusses Österreichs“ erinnern die beiden Innsbrucker Universitäten an die ab März 1938 ausgegrenzten und vertriebenen ProfessorInnen, ÄrztInnen und StudentInnen der Universität Innsbruck. Das im November 2008 im Klinikgelände errichtete Mahnmal der Künstlerin Dvora Barzilai lädt ein, gerade an diesem Tag wieder davor inne zu halten und das Gedenken an das Schicksal  der ehemaligen Kolleginnen und Kollegen wach werden zu lassen. Mit Oberkantor Mag. Shmuel Barzilai, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Fleischhacker (Rektor MUI), Univ.-Prof. Dr. Dr. Tilmann Märk (Rektor LFUI), Günter Lieder (Präsident Israelitische Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg) und Dr.in Mag.a Gisela Hormayr (Historikerin).

Ort: Mahnmal am Klinikgelände (Südwestecke des Gebäudes der Hautklinik, LKI/Universitätskliniken Innsbruck; bei Schlechtwetter findet die Veranstaltung im Hörsaal Psychiatrie statt). Download: Einladung Denkstunde (PDF)

80 Jahre Novemberpogrom

Zum Gedenken an “80 Jahre Novemberpogrom” finden in Österreich einige Veranstaltungen statt:

Innsbruck:

Freitag, 9.11.2018 um 15:00 Uhr – Pogromgedenken 2018 – Jüdischer Friedhof (Städtischer Westfriedhof)
Mit: Helmut Muigg (Vorsitzender der Sozialdemokratischen Freitheitskämpfer), Julia Schumacher-Fritz und Karl-Heinz Putzer (Klezmermusik), Bernhard Sieberer und dem Chor der Vielfalt. Die Gedenkrede hält Georg Willi, Bürgermeister der Stadt Innsbruck. Details zur Veranstaltung der Sozialdemokratischen FreiheitskämperInnen

Samstag, 17. November 2018 um 14:00 Uhr – Antifaschistischer Spaziergang
Mit der Historikerin und Journalistin Mag.a Andrea Sommerauer

Wien:

Donnerstag, 8.11.2018 um 18:00 Uhr – ESRA Psychosoziales Zentrum, Tempelgasse 5, Großer Vorplatz, 1020 Wien
An diesem Ort stand von 1858 bis 1938 der Leopoldstädter Tempel. Die Gedenkrede hält Bundespräsident Alexander Van der Bellen.  Details zur Veranstaltung

Radio Ö1:

05.11. bis 09.11.2018 um 6:56 : “Gedanken für den Tag” – Barbara Glück über die November-Pogrome 1938

09.11.2018 um 22:01 :  “Klagender Klang – Musik als Erinnerung” von und mit Irene Suchy

Alle Informationen zu den Sendungen

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