Buchpräsentation: Verstoßen. Die Wege der jüdischen Kinder und Jugendlichen aus dem Gau Tirol-Vorarlberg 1938-1945 

Am Mittwoch, 24. Jänner 2024 findet um 19:30 Uhr die Buchpräsentation Gerda Hofreiter: Verstoßen. Die Wege der jüdischen Kinder und Jugendlichen aus dem Gau Tirol-Vorarlberg 1938-1945 statt.

Wo: Tyrolia Buch Papier, Maria-Theresien-Straße 15, 6020 Innsbruck

„Die Schicksale aller 101 Kindern und Jugendlichen, die in der Zwischenkriegszeit geboren wurden und den „Reichsgau“ Tirol-Vorarlberg spätestens 1939 verlassen haben, hat die Autorin detailreich und nach jahrelanger Recherche in diesem Buch zusammengestellt.
Sie schildert die Situation der Betroffenen vor, während und bei der Ankunft nach ihrer Flucht. Manche hatten das Glück einer frühen und noch relativ geregelten Auswanderung, sie gelangten zu Fuß über die grünen Grenzen, ihre Wege führten sie in die Schweiz und die USA, nach Indien und Italien, mit Eltern oder auch als unbegleitete Dreijährige auf Kindertransporten nach England. Andere landeten als feindliche Ausländer in britischen Camps, auf illegalen Schiffen nach Palästina, sie wurden in Frankreich, Italien, Litauen, Ungarn oder den Niederlanden weiter verfolgt – und für viele endete ihre Flucht in Auschwitz oder anderen Vernichtungslagern.
Die Lebensgeschichten machen trotz aller Tragik auch Mut, nicht aufzugeben und daran zu glauben, dass selbst unter schwersten Verhältnissen vieles gelingen kann.“ Quelle: erinnern.at

Einladung zur Buchpräsentation (PDF-Datei)

Forschungsprojekt „Unfruchtbarmachung“ und „freiwillige Entmannung“

Univ.-Prof. Mag. Dr. Dirk Rupnow und MMag. Ina Friedmann vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck haben den Endbericht des Forschungsprojekts „Unfruchtbarmachung“ und „freiwillige Entmannung“. Die Innsbrucker Universitäts-Kliniken und die Erbgesundheitsgerichte des Reichsgaues Tirol und Vorarlberg veröffentlicht und online gestellt. „Zwischen 1940 und 1945 wurden durch das nationalsozialistische Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses in Österreich Zwangssterilisierungen und Zwangskastrationen – letztere als „freiwillige“ Maßnahme getarnt – legalisiert. Neu eingerichtete Erbgesundheitsgerichte ordneten die Zwangseingriffe an, häufig auf Grundlage medizinischer Gutachten.“ Zwangssterilisationen wurden an der Universitätsklinik Innsbruck, den Krankenhäusern Hall, Schwaz, Kufstein und Reutte sowie in Vorarlberg am Städtischen Krankenhaus Feldkirch, dem Städtischen Krankenhaus Dornbirn und dem Sanatorium Mehrerau in Bregenz von Klinikvorständen, Privatchirurgen und -gynäkologen durchgeführt, u.a. von Burghard Breitner, dem damaligen Vorstand der Chirurgie in Innsbruck. Seinen Namen trägt bis heute eine Straße im Innsbrucker Stadtteil Reichenau.

Forschungsprojekt:

Institut für Zeitgeschichte Innsbruck: https://www.uibk.ac.at/zeitgeschichte/unfruchtbarmachung-und-freiwillige-entmannung/

Endbericht: https://www.uibk.ac.at/zeitgeschichte/unfruchtbarmachung-und-freiwillige-entmannung/pdf-s/erbgesundheit_tirol_vorarlberg.pdf 

Burghard Breitner: https://www.uibk.ac.at/zeitgeschichte/unfruchtbarmachung-und-freiwillige-entmannung/pdf-s/burghard-breitner-ifz02072020-final.pdf

Quellen:

Georg Herrmann < Wer war Burghard Breitner? Straße soll umbenannt werden. > https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/wer-war-burghard-breitner-strasse-soll-umbenannt-werden_a4138251

Sabine Wallinger < Wem gebührt die Ehre? Noch immer sind einige Tiroler Straßen nach Aufklärungsgegnern und glühenden Nazi-Ideologen benannt. Wir könnten es besser wissen. Ein Essay. > in: 20er, Die Tiroler Straßenzeitung, September 2020, Nr. 217, S. 28-29

Vortrag über das Arbeitserziehungslager Reichenau und Buchpräsentation „Das jüdische Innsbruck“

Vortrag „Das Arbeitserziehungslager Reichenau“ von Univ.-Doz. Dr. Horst Schreiber 

Wann: Freitag, 27. September 2019 um 14:00 Uhr
Wo: Wohnheim Reichenau, Reichenauer Straße 123, 6020Innsbruck

„Das Lager Reichenau in Innsbruck wurde im August 1941 im Auftrag des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) Berlin in Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt Innsbruck errichtet. Bis zum Sommer 1942 diente es seinem ursprünglichen Zweck als Auffanglager für italienische Zivilarbeiter, die aufgrund der zunehmenden Bombenangriffe im Jahre 1942 auf die deutschen Industriezentren nach Italien zurückkehrten. Diese sollten im Lager Reichenau gesammelt und dem Arbeitsamt als Zwangsarbeiter zugeführt werden. Da aber immer weniger italienische Zivilarbeiter aufgegriffen wurden, wurde das Lager zum Arbeitserziehungslager umfunktioniert. Es unterstand in dieser Form direkt dem jeweiligen Leiter der Geheimen Staatspolizei, Staatspolizeistelle Innsbruck und war dazu bestimmt, „die im Gau Tirol/Vorarlberg wegen Arbeitsvertragsbruchs, Blaumacherei oder Dienstpflichtverweigerung auffallenden männlichen Personen aufzunehmen und durch strikte Disziplin und schwere Arbeit zu brauchbaren Volksgenossen zu erziehen.“ Gegen Ende des Krieges wurden zunehmend auch politische Häftlinge der Gestapo Innsbruck in der Reichenau gefangen gehalten. Ab 1943 diente das Lager auch als Durchgangslager für Juden aus Norditalien auf dem Weg ihrer Deportation, die seit 1944 vielfach aus dem Durchgangslager Bozen kamen. Insgesamt waren im Lager Reichenau rund 8500 Personen inhaftiert, von denen nachweislich 130 Menschen ermordet oder durch unmenschliche Behandlung den Tod fanden. Nach dem Krieg diente das Lager als Unterkunft für sogenannte Displaced Persons und später für Menschen ohne oder mit niedrigem Einkommen bevor es in den siebziger Jahren abgerissen wurde.“


Buchpräsentation „Das jüdische Innsbruck – Sichtbares und Unsichtbares in Alltag und Erinnerung“ von Niko Hofinger, Esther Pirchner und Sonja Prieth; Herausgeber Israelitische Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg

Wann: Donnerstag, den 10. Oktober 2019 um 19:00 Uhr
Wo: Stadtbibliothek Innsbruck, Amraser Straße 2/1

„Ein Stadtporträt anhand von Menschen und Orten: Das jüdische Innsbruck stellt prägende Persönlichkeiten vor, lässt jene zu Wort kommen, die Alltag und Feste der Israelitischen Kultusgemeinde gestalten, und begibt sich auf die Spuren wissenschaftlicher und künstlerischer Auseinandersetzung mit der jüdischen Gemeinschaft in Innsbruck. Es lenkt den Blick auf sichtbare und nicht (mehr) sichtbare Orte im Stadtraum; historische Plätze fügen sich mit den Schauplätzen des heutigen jüdischen Lebens in Innsbruck zu einem vielfältigen Bild zusammen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der von 1991 bis 1993 erbauten neuen Synagoge als Zentrum des religiösen Lebens und der Begegnung. Ihre Errichtungsgeschichte wird ebenso beleuchtet wie einzelne rituelle Gegenstände, ausgewählte Objekte und architektonische Details – etwa der Sternenhimmel im Gebetsraum, der auf der ganzen Welt einzigartig ist.
Niko Hofinger, geboren 1969, ist Historiker und Autor vieler wissenschaftlicher Texte zur jüdischen Geschichte Tirols sowie des Romans Maneks Listen (Limbus, 2018).
Esther Pirchner, geboren 1967, ist Journalistin und Lektorin mit Schwerpunkt Kultur und schreibt Texte zu Ausstellungen, Katalogen und Programmbüchern.
Sonja Prieth, geboren 1972, ist Autorin und Gestalterin von Radiosendungen für ORF-Radio Ö1 und arbeitet als Supervisorin und Sozialwissenschaftlerin.
Limbus Verlag Innsbruck

Publikation über das Institut für Anatomie der Universität Innsbruck während der NS-Zeit

„An das Anatomische Institut in Innsbruck sind zwischen März 1938 und Dezember 1943 insgesamt 199 Körper von Verstorbenen zu Lehr- und Forschungszwecken überführt worden. (Anmerkung: Darunter sieben Menschen, die auf Grund ihrer jüdischen Herkunft verfolgt worden waren). Die Hintergründe dieser Einlieferungen sind Gegenstand aktueller Forschungsarbeiten. Der Historiker Herwig Czech von der Medizinischen Universität Wien (Organisationseinheit Ethik, Sammlungen und Geschichte der Medizin, Josephinum) und der Anatom Erich Brenner von der Sektion für Klinisch-Funktionelle Anatomie der Medizinischen Universität Innsbruck, haben nun erste Erkenntnisse veröffentlicht. Der Artikel mit dem Titel „Nazi victims on the dissection table“ („NS-Opfer auf dem Seziertisch“) ist im angesehenen Fachblatt „Annals of Anatomy“ erschienen.“

Quelle: https://www.uibk.ac.at/newsroom/ns-opfer-auf-dem-seziertisch.html.de – visit 16.06.2019

Download Studie: Nazi victims on the dissection table – the Anatomical Institute in Innsbruck (pdf)

Neues Buch „Die Täter des Judenpogroms 1938 in Innsbruck“ von Thomas Albrich

Die Täter des Judenpogroms 1938 in Innsbruck

Das Buch „Die Täter des Judenpogroms 1938 in Innsbruck“ von Thomas Albrich (Hg.) ist im Haymon Verlag erschienen und ist das Ergebnis eines Forschungsseminars von Thomas Albrich und 25 Studierenden an der Universität Innsbruck. Erstmals werden alle bekannten Täter und Tatverdächtigen, knapp 70 Männer, mit detailreichen Einzelbiographien, vielen Hintergrundinformationen, Archivbildern, neuen Dokumente und Protokollen der Öffentlichkeit präsentiert.

Haymon Verlag

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